Reithelm, Reithandschuh und Reiterstiefel – die richtige Reiterausrüstung ist wichtig
Ausrüstung wie Halfter, Sattel und Gerte werden meist von Reitklubs zur Verfügung gestellt, da diese mehr vom Pferd als vom Reiter abhängen. Reithelm, Handschuhe und Stiefel wiederum sind individuell an den Reiter angepasst. Oft gibt es die Möglichkeit, für die ersten paar Reitstunden, etwas davon auszuleihen. Solltest Du jedoch Gefallen am Reiten haben, ist die richtige Ausrüstung ein Muss. Sie sorgt für Sicherheit und ein gutes Gefühl auf dem Pferd. Hier findest Du alles, was Du über die Ausrüstung wissen musst.
Reithelm ist das Wichtigste
Der wichtigste Körperteil eines jeden Menschen ist unser Kopf. Das Hirn steuert den ganzen Körper und ist somit extrem schützenswert. Außerdem sind Kopfverletzungen und speziell Verletzungen am Hirn oftmals unberechenbar und können von kleinen Kratzern bis hin zu schwerwiegenden lebenslangen Schäden reichen. Und ein Sturz kann jedem Reiter passieren, egal wie sicher er oder sie bereits im Sattel sitzt. Dafür reicht zum Beispiel ein unerwartetes lautes Geräusch, wodurch sich das Pferd erschreckt. Daher ist der richtige Reithelm für Kinder, Anfänger sowie Fortgeschrittene ein Muss!
Worauf achten beim Reithelm-Kauf?
Beim Kauf des richtigen Helms sollte ausreichend Zeit einberechnet werden. Es reicht auf keinen Fall aus, einen Helmfavoriten im Kopf zu haben und seine ungefähre Kopfgröße zu kennen. Bitte kauft niemals einfach drauflos, ohne verschiedene Helme anprobiert zu haben. Denn Köpfe sind nur nicht wichtig, sondern unterschiedlich. So hängt die richtige Reithelm Größe neben dem Kopfumfang auch von der Kopfform ab. Der eine hat einen sehr kleinen, runden Kopf. Der andere einen Ovaleren dafür Größeren usw. Egal wie toll das Modell Reithelm Glitzer aussieht, bitte geh auch wirklich sicher, ob er dir passt.
Ein Helm passt dann, wenn die Kappe genau mittig auf dem Kopf sitzt. Seitlich sollte der Helm knapp über den Ohren beginnen. Vorne etwa ein bis zwei Finger breit oberhalb der Augenbrauen. Es gibt verschieden einstellbare Helme. Der Riemen unterm Kinn ist immer verstellbar. Die meisten haben hinten außerdem ein Rädchen, mit dem die Weite und bei manchen sogar die Höhe verstellt werden können. Wenn du den Helm anprobierst, stell alles passend ein. Das bedeutet fest-sitzend, aber sodass dein Kopf nicht wehtut. Bei leichtem Bewegen des Reithelms sollten sich die Augenbrauen des Trägers mitbewegen. Wenn der Kopf bewegt und geschüttelt wird, sollte der Helm an Ort und Stelle bleiben und nicht verrutschen.
Am besten kauft man in einem Fachgeschäft mit professioneller Beratung. Dennoch ist es auch hier wichtig, selbst das CE-Kennzeichen am Helm zu überprüfen. Wenn diese vorhanden ist, bedeutet das, dass er den aktuellen EU-Normen entspricht.
Reithelm Lebensdauer
Kann der perfekte Helm denn dann ohne Bedenken ein Leben lang getragen werden? Nein, leider nicht. Allgemein sollte ein Reithelm regelmäßig auf Mängel kontrolliert werden. Und in gewissen Fällen IMMER ausgetauscht. Diese sind Folgende:
- Nach Sturz: Egal wie gut ein Helm von außen aussieht, ein Sturz kann diesen innerlich beschädigen. Daher gilt, immer ein neuer Reithelm nach einem Sturz.
- Nach 5 Jahren: Ein unbenutzter Helm ist ab Herstellungsdatum 8 Jahre haltbar. Bei benutzung wird empfohlen ihn nach 3 bis spätestens 5 Jahren zu tauschen.
- Bei Hitze: Ein Helm muss nach einem heißen Sommertag nicht getauscht werden. Jedoch kann Hitze einen Einfluss auf die Wirksamkeit haben. So sollte man ihn zum Beispiel nie an einem sehr heißen Tag stundenlang im Auto am Armaturenbrett lassen. Denn da kann es extrem heiß werden. Falls das doch mal zu lange passiert, entweder zur Sicherheit tauschen oder zumindest in ein Fachgeschäft gehen und von einem Spezialisten anschauen lassen.
Reitstiefel sind auch wichtig
Egal ob Reitstiefel für Anfänger oder Fortgeschrittene, vor jedem Kauf sollte zuerst vom Fuß richtig maßgenommen werden. „Richtig“ bedeutet Schuhgröße, Schuhweite, Wadenhöhe und Wadenumfang. Jeder gute Reitstiefel hat eine individuelle Maßtabelle und kann somit wirklich exakt passend für den jeweiligen Reiter gekauft werden.
Anprobe der Reitstiefel
Damit die Anprobe möglichst einfach und genau ist, trage Deine Ausrüstung, also Reithose und dicke (Reit)Socken. So muss man keine Zentimeter-Rechenaufgaben Deiner Füße durchführen, sondern sieht direkt, ob sie passen oder nicht.
Die menschlichen Füße sind nicht immer gleich. Durch Wassereinlagerungen sind sie manchmal mehr geschwollen und manchmal weniger. Mehr am späten Nachmittag und Abend sowie allgemein mehr im Sommer aufgrund der höheren Temperaturen. Idealerweise kaufst du deine Stiefel also im Frühjahr bis Sommer am späten Nachmittag bis Abend. So wird sichergestellt, dass die Stiefel nicht zu klein sind und reiben.
Der perfekte Reitstiefel endet direkt in der Kniekehle. Ein wichtiger Punkt, der beim Anprobieren zu bedenken ist, ist das Einlaufen. Leder verändert sich mit dem Einlaufen und die Schafthöhe kann nach der Einlaufzeit bis zu 1 cm kürzer sein. Das sollte unbedingt mitbedacht werden. Die Schaftbreite sollte etwa so sein, dass noch eine flache Hand im Schuh Platz hat.
Probiere den Reitstiefel in verschiedenen Positionen an, geh damit ein wenig herum. Am Ende sollten die beiden Richtwerte für den Schaft passen und ansonsten sollte er nirgendwo stark drücken oder scheuern. Ein bisschen ist normal, das legt sich nach der Einlaufzeit. Diese kannst du verkürzen durch regelmäßige Pflege und spezielle Sprays. Verzichte auf Haushaltsmittel, da diese den Schuh eventuell beschädigen könnten.
Reithandschuh ist nützlich
Prinzipiell ist ein Reithandschuh kein Muss. Jedoch ist er für Menschen mit empfindlichen Händen sowie für Anfänger generell sehr zu empfehlen. Die Hände sind an diese spezielle Art von Reibung an gewissen Stellen nicht gewöhnt und so können schnell Blasen und wunde Punkte entstehen.
Passform des Reithandschuhs
Auch bei den Handschuhen gilt: Anprobieren!
Bei der Anprobe ist es wichtig, darauf zu achten, ob die Handschuhe Falten werfen. Diese scheuern und führen zu wunden Stellen. Außerdem sollte der Handschuh zwischen den Fingern bis ganz unten gezogen werden können. Je nach Reitart gibt es verschiedene Handschuhe. Jedoch sollte jeder Reithandschuh standardmäßig zumindest eine Verstärkung zwischen Ringfinger und kleinem Finger haben. Hier könnten die Zügel sonst die Haut aufreiben.
Das richtige Material für Reithandschuhe
Bei Reithandschuhen gibt es viele verschiedene Materialien. Einige sind eine Präferenzfrage, andere sind allgemein weniger empfehlenswert.
Grundsätzlich lässt sich sagen, Hände weg von Billighandschuhen. Besonders preisgünstig sind Handschuhe aus Baumwolle, vom Kauf ist jedoch eher abzuraten. Bei häufigem Gebrauch sind Baumwollhandschuhe schnell abgenutzt und der günstige Preis rentiert sich nicht, weil man bald wieder neue braucht.
Am besten sind dünne Reithandschuhe aus Leder oder gemischtem Material. Leder ist langlebig und fühlt sich nach einer gewissen Tragezeit wie eine zweite Haut an. Jedoch muss man es pflegen und von Hand reinigen.
Die praktischere Alternative dazu ist ein Materialmix, aus dem die meisten modernen Reithandschuhe hergestellt werden. Sie sind mittlerweile fast so langlebig wie die aus Leder und somit speziell für Anfänger eine einfache und praktische Wahl. Außerdem sind es die angenehmeren Reithandschuhe im Sommer.
Fazit zur Reitausrüstung
- Nimm dir ausreichend Zeit zum Einkaufen und Probieren deiner Reiterausrüstung.
- Trage deine Reithose und Socken bzw. nimm sie mit.
- Kauf die Schuhe am späten Nachmittag/Abend bestenfalls an einem warmen Tag.
- Kauf in einem Fachgeschäft mit guter Beratung.
- Bedenke die Einlaufzeit von Lederschuhen und -Handschuhen.
- Bei der Ausrüstung von Anfang an mehr Geld zu investieren bedeutet später zu sparen.